Inklusive Olympiaden starten für Bewohner und Klienten

Spielerisch gegen die Einsamkeit

Helden des Augenblicks: In Herford gab es Medaillen für alle Teilnehmer. Fotos: Barbara Franke

Vlotho/Herford. Die Räder der Rollatoren drehen sich durch kurvige Abschnitte, vorbei an Hindernissen und über einen kleinen Huckel – immer in Richtung Ziel. Gelenkt werden sie von Bewohnerinnen und Bewohnern des Simeonsstifts, die mal mehr und mal weniger schnell, aber mit Feuereifer dabei sind. Hier darf jeder sein eigenes Tempo wählen – wichtig ist, dass alle gemeinsam etwas schaffen und Spaß daran haben. Und während beim Parcour in Vlotho die ersten Gewinner gekürt werden, feuern Bewohner im Herforder Johannes-Haus die Teilnehmer an, die den höchsten Turm aus Bauklötzen bauen wollen.
 

Kaum noch Kontakte

Inklusive Wettkämpfe wie diese sind Teil des Spendenprojekts ‚Augenblick‘ des Ev. Johanneswerks, mit dem der diakonische Träger NRW-weit auf die Verbindung von Mobilität und sozialer Nähe hinweisen möchte. „Vieles, was alltäglich und für unsere Ohren selbstverständlich klingt, kann für alte Menschen und solche mit Assistenzbedarf zu einer echten Herausforderung werden“, erklärt Pastor Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Ev. Johanneswerks dazu. Im Johanneswerk erlebten Mitarbeiter tagtäglich, dass Bewohner und Klienten oft kaum noch enge Kontakte hätten – etwa weil Angehörige zu weit weg wohnen, soziale Kontakte vor Ort älter und damit immobiler werden.

„Soziale Nähe ist ein menschliches Grundbedürfnis, und Mobilität eine der wichtigsten Voraussetzungen, um dieses Bedürfnis nach Gemeinschaft, auch weiterhin gewährleisten zu können“, so Habenicht. Die ‚Augenblick‘-Olympiade führe genau das vor Augen und zeige deutlich, wie wichtig das Miteinander auch für die Motivation sei. Gemeinsam schaffe man einfach deutlich mehr, weil es mehr Freude bereite.
 

Spendenprojekt als Bindeglied

Um Mobilität und soziale Nähe künftig stärker in den Fokus zu rücken, hat das Johanneswerk das ‚Augenblick‘-Projekt ins Leben gerufen. Es soll als Bindeglied fungieren zwischen dem, was die Einrichtungen bereits möglich machen und dem, was mit fremder Unterstützung noch möglich wäre. Viele Gemeinschaftsaktionen wurden und werden bereits in den Pflegeeinrichtungen umgesetzt – mal selbstständig, mal mit Hilfe. „Aber individuelle Wünsche und Bedürfnisse könnten noch sehr viel stärker in den Fokus genommen werden“, betont Ingo Habenicht. 

Er hoffe deshalb, dass sich für das ‚Augenblick‘-Projekt zahlreiche Helferinnen und Helfer finden. Solche, die bereit sind, ehrenamtlich tätig zu werden und Zeit zu verschenken – zum Beispiel, um gemeinsam aktiv zu werden. Und solche, die als Geldgeber zur Finanzierung zusätzlicher Bewegungsangebote beitragen. Um gemeinsam dafür einzutreten, Bewohnerinnen und Bewohner in Alten- und Pflegeheimen, aber auch Menschen, die ambulant zu Hause gepflegt werden, dauerhaft mobil zu halten und ihnen Gemeinschaft zu ermöglichen.  

 

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