Wer war eigentlich…
...Katharina Luther?
„Ich würde meine Käthe nicht für Frankreich und Venedig dazu hergeben [...]“ sagte Martin Luther einst über seine Ehefrau. Ohne ihre Unterstützung wären die historischen Leistungen Luthers vielleicht sogar nie passiert. Heute erinnert das Katharina-Luther-Haus in Gütersloh an die ehemalige Nonne, Landwirtin und Braumeisterin.
Im Alter von sechs Jahren verlor Katharina Bora – später Katharina Luther - Ihre Mutter. Ihr Vater gab sie, als er das zweite Mal heiratete, in das Zisterzienserinnenkloster Marienthron bei Grimma, wo auch ihre Tante Margarethe von Haubitz, die Äbtissin des Klosters, lebte. Dort legte Katharina Luther im Jahr 1515 ihr Gelübde als Nonne ab.
Im Jahr 1523 entschloss sie sich mit acht weiteren Nonnen, das Kloster zu verlassen. Da die Frauen aus verschiedensten Gründen nicht zu ihren Familien zurückkehren konnten, wurden sie in Wittenberg von Luther untergebracht. Luther suchte für sie Ehemänner. Nach einigen Fehlversuchen blieb nur noch Katharina Luther übrig. Da Luther selbst noch Junggeselle war, entschlossen sich die beiden, zu heiraten.
Ihre Tüchtigkeit und ihr Durchsetzungsvermögen sorgten dafür, dass das einst verwahrloste Augustinerkloster in Wittenberg bewohnbar wurde. Sie organisierte An- und Umbauten für die ständig wachsende Familie, sorgte sich um ihre sechs eigenen Kinder und eine Vielzahl an Waisen und Verwandten. In der Pestzeiten kümmerte sie sich um Pflegebedürftige. Zudem bewirtschaftete sie Ländereien mit Gemüseanbau, Viehzucht und eine Bierbrauerei.
Katharina Luther hatte stets ein Auge auf die Finanzen ihres Mannes und unterstütze ihn bei theologischen und politischen Problemen. Nach Luthers Tod 1546 geriet sie in eine wirtschaftlich prekäre Situation, da ihr Ehevertrag zunächst nicht anerkannt wurde. Pest und Missernten zwangen sie 1552 zur Flucht aus Wittenberg. Katharina floh nach Torgau, vor dessen Toren ihr Fuhrwerk verunglückte. Sie verstarb drei Wochen später.
Katharina Luther war eine Wirtschaftlerin, liebevolle Ehefrau und Mutter, Krankenschwester und eine mutige, durchsetzungsfähige Frau. Ihr Leben lang zeichnete sie sich durch ihren Fleiß und guten Geist an der Seite ihres Mannes aus.