Damit der Dienstplan verlässlich bleibt

Johanneswerks als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet

Spürt erste positive Veränderungen: Andrea Kappelhoff spricht über ihren Arbeitsalltag in einem Bielefelder Altenheim und die damit einhergehenden Herausforderungen als alleinerziehende Mutter. Foto: Hanna Siegmann

Wenn Andrea Kappelhoff für eine Kollegin einspringt, öffnet sich sofort eine To-do-Liste in ihrem Kopf: Wer hat Zeit, wer kann helfen, was muss noch organisiert werden? Die alleinerziehende Mutter arbeitet als Wohnbereichsleitung im Dorothee-Sölle-Haus, einer Pflegeeinrichtung des Ev. Johanneswerks in Bielefeld. Werden Mitarbeitende krank und Kappelhoff übernimmt, muss sie von jetzt auf gleich eine Betreuungslösung finden. Ein stressiger Spagat zwischen  Job und Privatleben, den viele Berufstätige tagtäglich in ganz unterschiedlichen Konstellationen zu bewältigen haben. Um hier Unterstützung zu leisten und vertrackte Situationen wie diese künftig gar nicht erst entstehen zu lassen, setzt sich das Johanneswerk dafür ein, den Berufsalltag familienfreundlicher zu gestalten. Mit Erfolg: Der diakonischen Träger ist jetzt zum vierten Mal in Folge für diese Unterstützung ausgezeichnet worden. 
 

Vereinbarkeit durch Zusammenarbeit

Mit dem Zertifikat zum audit „berufundfamilie“ wird dem Unternehmen bescheinigt, sich auf allen Ebenen nachhaltig dafür einzusetzen,  eine familien‐ und lebensphasenbewusste Personalpolitik zu verankern. Viele Maßnahmen werden im Johanneswerk bereits umgesetzt. Was noch fehlt oder angepasst werden muss, wird gemeinsam mit den Mitarbeitenden geplant. „Unsere Zielvereinbarungen entstehen durch die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Menschen aller Arbeitsbereiche und Hierarchie-Ebenen“, erklärt Projektleiterin Ulrike Thiele. Ein aufwendiges, aber erfolgreiches Vorgehen, dessen Ergebnisse an vielen Stellen im Unternehmen ganz konkret sichtbar werden. 

Für Mitarbeitende wie Andrea Kappelhoff machen sich die Bemühungen ihres Arbeitgebers mittlerweile dadurch bemerkbar, dass sie mit ihrem Pflegeteam verbindliche Vereinbarungen treffen konnte: Morgens fängt sie später an – dadurch ist sie noch zu Hause, wenn ihr Sohn sich für die Schule fertig macht. Außerdem hat sie nur noch ein oder zwei feste Spätdienste pro Woche sowie festgelegte Dienste an Wochenenden. „Das sind für mich die schwierigsten Zeiten, weil ich da definitiv eine Betreuung benötige und vorplanen muss.“ 
 

Entscheidend ist die Haltung aller Beteiligten

Noch seien nicht alle Probleme gelöst – auch Notfallbetreuungen könnten dann und wann noch auftreten, sagt Kappelhoff. Entscheidend sei die Haltung aller Beteiligten: Nur wenn Arbeitgeber und Mitarbeitende bereit seien, aufeinander zuzugehen und gemeinsam Kompromisse auszuhandeln, könne die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gelingen. 

Für die kommenden Jahre hat sich das Johanneswerk deshalb vorgenommen, ganz bewusst auf individuelle Berufsphasen der Mitarbeitenden zu schauen (z.B. Einstieg, Jobwechsel, Stundenreduzierung oder kurz vor der Rente) und passende Unterstützungsmaßnahmen zu bieten. 

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