Dr. Angelika Schone, 81 Jahre

Die Hospizbegleiterin

Zwölf ehrenamtliche Helfer*innen verschenken im Johanneswerk ihre Zeit. Dr. Angelika Schone ist eine von Ihnen und erklärt, warum sie das tut.

 

Ich engagiere mich ehrenamtlich im…
"Ludwig-Steil-Haus in Herne."

Dort kümmerte ich mich um… 
"die Wegbegleitung kranker und sterbender Bewohner. Dafür komme ich einmal wöchentlich in die Pflegeeinrichtung. Vorab informiere ich mich immer über die Vorgeschichten der Bewohner, damit ich die persönliche Situation des Einzelnen besser einschätzen und möglichst einfühlsam in ein Gespräch einsteigen kann. Die Begleitung selbst passe ich den Bedürfnissen meines Gegenübers an." 

Mein Weg ins Johanneswerk…
"
hat 2018 begonnen. Da bin ich von einem Presbyter meiner Gemeinde darauf aufmerksam gemacht worden, dass das Johanneswerk eine Wegbegleitung eingerichtet hat. Es wurden ehrenamtliche Hospizbegleiter gesucht. Ich habe mich gemeldet – zumal ich die notwendigen Voraussetzungen erfülle, weil ich während meiner Berufstätigkeit schon in der Hospizarbeit tätig war. "

Das Beste an meiner Tätigkeit…
"sind die herzlichen, zwischenmenschlichen Beziehungen, die hier entstehen. Als Wegbegleiter werden wir oft zu einem Fixpunkt für die Bewohner. „Mittwoch kommen Sie dann wieder, ja?“ – dieser Gedanke, dass da noch etwas ansteht, auf das sie sich freuen können, hilft vielen Betroffenen, die oft sehr einsam sind. Und auch mir selbst gibt diese Tätigkeit etwas: Sie erfüllt mich mit Freude über das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird."

Was mich manchmal herausfordert:
"Ich war immer gerne Ärztin. Aber natürlich war das oft auch fordernd und belastend. Das ist als Wegbegleiterin heute nicht anders. Nicht immer läuft alles glatt und nach Lehrbuch. Mit manchen Bewohnern klappt es gut, bei anderen ist es schwierig, etwa, weil die Rahmenbedingungen die Begleitung erschweren oder mein Gegenüber wenig Resonanz bietet. Da muss ich dann geduldig sein – aber das habe ich mein ganzes Berufsleben lang erfolgreich trainiert."

LIeblingskolleg*in:
"
Es gibt viele Bewohner, die ich sehr mag, aber auch eine Mitarbeiterin auf der Station. Sie hat eine sehr liebevolle, einfühlsame Art, mit den Menschen im Haus umzugehen und wahrzunehmen, was sie gerade brauchen."

Wenn ich den Kopf freibekommen will,…
"
gehe ich spazieren, höre klassische Musik oder beschäftige mich mit Gottes Wort, was mir ein ganz tiefes Bedürfnis ist. Wenn es Probleme gibt und ich etwas loswerden will, nehme ich Kontakt zu einer Freundin auf, die meine Seelsorgerin ist."

Was würden Sie anderen, die ehrenamtlich tätig werden möchten, mit auf den Weg geben?
"Dass dieses Ehrenamt einen ganz tiefen Sinn fürs Leben gibt. Es macht frei von egoistischen Zielen und hilft dabei, sich mit dem Leben und Sterben auseinanderzusetzen. Außerdem ist der Wirkungskreis unserer Arbeit viel größer als gedacht: Wir beziehen ja auch Angehörige mit in die Wegbegleitung ein, die das sehr wertschätzen."

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