Beate Steurer engagiert sich als ehrenamtliche Wegbegleiterin im Amalie-Sieveking-Haus

Auf dem letzten Weg begleiten

Zwei Frauen, die an einem Tisch sitzen und sich unterhalten

Einfach mal für die Bewohnerinnen und Bewohner da sein und Ihnen zuhören: Das ist die Aufgabe von Beate Steurer (rechts), die sich als ehrenamtliche Wegbegleiterin im Amalie-Sieveking-Haus engagiert [Fotos: Johanneswerk/ Lisa Davies]

Gelsenkirchen. Kaum hat Beate Steurer das Amalie-Sieveking-Haus betreten, ist sie auch schon im Einsatz. Ruhig spricht sie mit einer Bewohnerin über ihren Besuch bei zwei Bewohnerinnen, denen nicht mehr viel Lebenszeit bleibt. „Die meisten Menschen sind froh, wenn ihnen jemand zu hört“, berichtet Beate Steurer. „Einfach mal da sein, die Hand halten.“

Im September 2019 hat Beate Steurer die Ausbildung zur Hospizbegleiterin im Amalie-Sieveking-Haus begonnen. Aufmerksam geworden war sie durch eine Zeitungsanzeige. „Ich finde es wichtig, dass Menschen nicht alleine sind, wenn sie sterben“, berichtet sie. Ihre eigenen Eltern sowie ihre Schwiegereltern konnte die 60-Jährige Gelsenkirchenerin auf ihrem letzten Weg begleiten. „Dass es Menschen gibt, die vielleicht keine Angehörigen mehr haben oder die sich nicht mehr um sie kümmern können, bricht mir das Herz“, sagt sie über ihre Motivation, dieses Ehrenamt auszuüben. Oft werde sie gefragt, ob sie die Sterbebegleitung nicht auch belaste. „Eigentlich kann ich immer sagen, dass ich nichts Belastendes mit nach Haus nehme. Ich möchte den Menschen ein paar Stunden Zeit schenken und das schaffe ich.“

 

Mit dem Thema Tod auseinandersetzen

Den Umgang mit dem Tod und mit Sterbenden hat Beate Steurer im ersten Ausbildungskurs zur Hospizbegleiterin im Amalie-Sieveking-Haus gelernt. Ein halbes Jahr lang haben die damals acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer in verschiedenen Einheiten zusammen gelernt. „Ich habe vor allem viel über mich selbst gelernt – viel gelacht, viel geweint“, berichtet Beate Steurer. Auch ein Beerdigungsinstitut haben sich die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer angeschaut. „Mit dem Thema Tod sollte man sich schon auseinander setzen können, ansonsten ist das vielleicht nicht das richtige für einen“, stellt sie rückblickend fest.

Nach dem Kurs ging es für Beate Steurer in eine Art Praktikum. Heute ist die hauptberufliche Schul-Sekretärin einmal die Woche ehrenamtlich im Amalie-Sieveking-Haus. Geht ein Leben zu Ende, werden die Hospizbegleiterinnen und -begleiter von den Pflegekräften informiert. „Dann bin ich meist häufiger vor Ort“, berichtet Beate Steurer. Bei ihrer Tätigkeit fühlt sie sich gut unterstützt. Es gibt regelmäßige Teambesprechungen, eine Art Supervision mit Fallbeispielen und Raum für Gespräche. „Das tut gut“, berichtet sie.

 

Vom Leben erzählen

„Viele Sterbende möchten aus ihrem Leben erzählen, da bin ich dann da und höre zu“, berichtet Steurer von ihrem Ehrenamt. Doch auch wenn Menschen nicht mehr sprechen können, ist sie da und dann wird oftmals ihre eigene Stimme zum wichtigsten Werkzeug, mit der sie die Sterbenden beruhigen, mit ihnen beten oder ihnen vorsingen kann. Manchmal begleitet Steurer auch mehrere Bewohnerinnen und Bewohner oder deren Angehörige.

Eigentlich hat Beate Steurer mit ihrem Beruf, ihrem Haus, dem einjährigen Enkelkind und der Familie allerhand zu tun. „Die Arbeit ist mir aber sehr wichtig und zeigt mir auch, was wirklich wichtig ist im Leben.“ Die größte Herausforderung für Beate Steurer: „Ich würde gerne noch mehr Menschen begleiten, kann das aber gerade nicht erfüllen.“ Im nächsten Jahr geht sie in Altersteilzeit und hat sich schon fest vorgenommen, dann noch häufiger im Amalie-Sieveking-Haus zu sein.

Wegbegleiter werden

Möchten auch Sie sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit im Amalie-Sieveking-Haus engagieren? Dann sprechen Sie uns gerne an. Der nächste Kurs beginnt am Samstag, 18. September, und findet in der Regel donnerstags in der Zeit von 18 bis 20.30 Uhr sowie an einigen Samstags-Terminen statt. Interessierte können sich bei Marianne Petsch, Hospizkoordinatorin im Amalie-Sieveking-Haus, telefonisch unter 0209  94115-145 oder per E-Mail unter marianne.petsch​@johanneswerk.de informieren und anmelden.
 

→ Weitere Informationen zur Ausbildung  und zur Hospizarbeit im Johanneswerk finden Interessierte auf
     der Internetseite der Hospizarbeit.

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