inkontakt: Ehrenamtliche Telefongefährten ergänzen Serviceangebot

Zeit zum Reden und Zuhören

Telefongefährten haben Zeit zum Reden und Zuhören. Den Hausnotrufkunden bringen sie Abwechslung in den Alltag. Foto: Christian Weische

Bielefeld (JW). Die Telefonate von Hanna K. können nach einer guten Viertelstunde beendet sein. Sie dauern aber meistens eine Stunde. In ihren Gesprächsthemen ist sie nicht festgelegt, das handhabt sie ganz flexibel. Hanna K. plaudert einmal in der Woche ehrenamtlich beim Hausnotruf johanneswerk inkontakt – als Telefongefährtin.

Ihre warme Stimme klingt angenehm im Ohr, gute Voraussetzung für ein zwangloses Gespräch. Und Themen fallen der Mittsechzigerin immer ein. Vielleicht sind es die Erfahrungen aus dem früheren Beruf, in dem Kommunikation eine Rolle spielte, vielleicht ist es einfach ihr Naturell: „Das habe ich schnell gemerkt, dass ich Telefonieren gut kann.“

Regelmäßig in Kontakt

Die Telefongefährten sind ein Zusatzangebot von inkontakt, in dessen Zentrale die Hausnotrufe eingehen. Zum Service gehört auch, dass die Mitarbeiter mit den Kunden regelmäßig in Kontakt treten. Wichtiges Kriterium: Funktioniert die Technik einwandfrei, steht die Telefonleitung bei Bedarf? „Unsere Kollegen merken dabei schnell, ob jemand sich gern unterhalten möchte“, berichtet Birgit Hoffmann, die Leiterin des Hausnotrufs. Zeit für ein Schwätzchen könne sich die Mitarbeiter in der Notrufzentrale nicht nehmen. Die bringen jedoch Ehrenamtliche mit, die – fern der klingelnden Telefone und Info-Bildschirme – in einem ruhigen Nebenraum zum Telefonhörer greifen.

Die erste Kontaktaufnahme soll nichts Bedrängendes haben, zudem legt inkontakt großen Wert auf Transparenz. „Unsere Telefongefährten stellen sich grundsätzlich am Telefon deutlich vor. Und wer unsicher ist, ob alles seine Richtigkeit hat, kann uns unter unserer Telefonnummer  911 77 77 anrufen oder sogar den Notruf auslösen“, betont Birgit Hoffmann. Aus einer Liste derjenigen, die an regelmäßigen Kontakten interessiert sind, wählen die Ehrenamtlichen aus. Passt es, sind Anrufer und Angerufener auf einer Wellenlänge, kommt man gut ins Gespräch? „Man merkt schnell, ob es klappen kann. Wir bauen den Kontakt langsam auf – das entwickelt sich“, betont Hanna K.

Gesprächspartner stärken

Die Telefongefährten haben die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob und wie oft es nach dem Erstkontakt zu weiteren Gesprächen kommt. Und auch sie sollen sich wohlfühlen bei den Telefonaten. „Die Gesprächspartner stärken, ein Stück Weg mit ihnen gehen – das ist unser Anliegen“, sagt Hanna K.  „Ich bin dafür da, dass ich meine Ohren aufsperre.“ Keinesfalls sollen sich die Telefongefährten belastet oder bedrängt fühlen. Für problematische Erlebnisse ist die monatlich stattfindende Supervision der Rahmen, um Bedrückendes loszuwerden oder Lösungen zu finden.

In der Regel erleben die Telefongefährten sehr positive Reaktionen. Da gibt es viel Vertrauen, dass Privates gut aufgehoben ist, und einfach Freude über den Anruf. Immer wieder werden Telefongefährten eingeladen, auf eine Tasse Kaffee vorbeizukommen. „Manchmal wäre ich auch neugierig, wer sich hinter der Stimme verbirgt“, erzählt Hanna K. Aber sie bleibt grundsätzlich bei der Kontaktpflege per Telefon und meldet sich regelmäßig aus der inkontakt-Zentrale: „Ich freue mich, dass ich Sie erreiche!“

 

Telefongefährten gesucht

Johanneswerk inkontakt sucht Ehrenamtliche, die sich als Telefongefährten engagieren möchten. Eine Schulung bereitet auf den Einsatz vor, in regelmäßig stattfindenden Supervisions-Runden ist Gelegenheit zum Austausch. Interessenten melden sich unter Tel.  911 77 77 oder E-Mail:  inkontakt​@johanneswerk.de

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