Proteste gegen Rechtsradikalismus

Wie schützen wir unsere Werte?

Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Ev. Johanneswerks

Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Ev. Johanneswerks, beantwortet die Frage wie folgt:

„Wir wollen, dass alle Menschen in Würde, selbstbestimmt und in Gemeinschaft leben können.“ So lautet unsere Vision im Johanneswerk, und dafür stehen wir ein. Deshalb nahmen Geschäftsführung und Gesamtmitarbeitervertretung Anfang dieses Jahres zusammen deutlich Stellung. Wir verurteilten rechtspopulistische Hetze. Und riefen alle Mitarbeitenden zur Teilnahme an Aktionen und Demonstrationen gegen die zunehmenden rechtsradikalen Strömungen in unserem Land auf.
 

"Wir stellen uns denen entgegen, die die Demokratie zerstören wollen"

Doch ist das Johanneswerk nicht politisch neutral? Und offen für alle? Ja, wir bieten unsere Hilfeleistungen allen an. Und, ja: Wir stehen zur Demokratie mit ihrem vielfältigen politischen Spektrum. Doch genau deshalb stellen wir uns allen entgegen, die diese Demokratie zerstören wollen. Mit Hass, den sie in die Gesellschaft tragen. Mit Lügen, die sie als Meinungsfreiheit tarnen. Mit Ausgrenzung vieler Menschen, über die sie mit Verachtung sprechen und die sie am liebsten ausweisen wollen.

An der AfD kann man es deutlich machen. Mit Begriffen wie „Lügenpresse“, „Umvolkung“ und „Asylindustrie“ spaltet diese Partei. Menschenverachtende Tendenzen zeigen sich auch in fragwürdigen Begriffen von „Volk“ und „Rasse“, mit denen die AfD zum „Abstammungsprinzip“ zurückkehren will. Aber auch in vielen anderen ihrer Statements: Klimawandel und Corona werden geleugnet, die Europäische Union soll sterben und die Ukraine Russland geopfert werden. Und Geschichtslehrer Björn Höcke, äußerst einflussreich in der AfD, benutzt mit Vorliebe Begriffe aus dem Nazi- und SA-Vokabular und behauptet dann, es nicht gewusst zu haben.
 

"Demokratie lebt von Meinungsvielfalt, aber nicht von Lügen und Hetze"

Niemand muss mit den Leistungen unserer Regierungen zufrieden sein. Demokratie lebt von Meinungsvielfalt und kritischer Diskussion, aber nicht von Lügen und Hetze. Deshalb treten wir allen demokratiefeindlichen Bewegungen entschieden entgegen. Und sind stolz auf die 94 Staatsangehörigkeiten unserer rund 7.300 Mitarbeitenden. Zumal wir wissen: Ohne Zuwanderung ginge vieles in Deutschland nicht mehr, auch nicht die Pflege alter oder kranker Menschen. Wir freuen uns deshalb über alle, die mit uns leben wollen und unser Grundgesetz achten. Wir zeigen Haltung und kämpfen weiterhin gegen jegliche Form von Rechtsradikalismus – genauso wie die christlichen Kirchen, zahlreiche Unternehmen und Millionen von Menschen, die auf die Straße gehen. Wir tun das ohne Hass und Hetze, unter Wahrung der Menschenwürde, mit Respekt und Beharrlichkeit.

 

Eine gute Auseinandersetzung mit Positionen der AfD hat die Diakonie Mitteldeutschland im April 2024 herausgegeben: „Was wäre, wenn …? Sozialpolitik: Positionen der AfD und der Diakonie im Vergleich“.

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