Neues Beratungsangebot in Bocholt

Was tun, wenn Papa plötzlich Pflege braucht?

Das Team vom BeratungsWerk Pflege in Bocholt

Freuen sich auf den Start des BeratungsWerk Pflege in Bocholt: Dagmar Eißing (Leiterin Tagespflege; von links), Melanie Meiburg (Leiterin Diakoniestation Bocholt, Vera Lehmkuhl (Hausleiterin Käthe-Kollwitz-Haus), Anna Arslan und Susanne Backhaus (BeratungsWerk Pflege).

Bocholt. Schon heute werden in NRW neun von zehn Pflegebedürftigen Zuhause betreut. Der Barmer Pflegereport prognostiziert, dass 2030 sechs Millionen Pflegebedürftige in Deutschland leben werden. Pflegende Angehörige stellt das vor große Herausforderungen. Sie müssen oftmals weitreichende Entscheidungen treffen und sind mit der veränderten Situation emotional, aber auch rein praktisch überfordert. In Bocholt setzt das BeratungsWerk Pflege genau hier an und unterstützt Betroffene neben den kommunalen Strukturen mit einem neuen Angebot vor Ort. Ab November sind erfahrene Pflegeberaterinnen für Anfragen aus Bocholt und Umgebung telefonisch erreichbar und beraten pflegende Angehörige zu ganz individuellen Situationen.

Freie Pflege-Kapazitäten sind nicht mehr selbstverständlich

„Um das Thema Pflege können sich betroffene Angehörige oft erst kümmern, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist“, erläutert Corinna Behrens, die das BeratungsWerk Pflege des Ev. Johanneswerks leitet und als Pflegeberaterin und Altenpflegerin aus Erfahrung spricht. Vielen sei gar nicht bewusst, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig zu kümmern –  der Pflegebedarf in Deutschland wachse stetig, so dass freie Pflege-Kapazitäten oftmals nicht mehr selbstverständlich seien. Hinzu komme, dass viele Angehörige berichten würden, dass es kräfte- und nervenzehrend sei, sich von einer Anlaufstelle zur nächsten zu hangeln, um anteilige Auskünfte einzuholen. Im schlechtesten Fall würden Betroffene erst nach mehreren Gesprächen feststellen, dass sie nicht ausreichend über den Pflegebedarf ihres Angehörigen informiert waren und nun mit der Planung von vorne anfangen müssten.

Das vermeide das BeratungsWerk Pflege, indem gleich beim ersten Gespräch abgefragt werde, wie viele Informationen beim Gegenüber vorliegen. „Stellen wir fest, dass die Fragen tiefgreifender sind, arrangieren wir einen weiteren telefonischen Termin mit einer Fachberatung“, erklärt Behrens. Im Anschluss überprüfe man dann, ob es passende regionale Pflegelösungen innerhalb des Johanneswerks gebe – zum Beispiel durch Pflegedienst, Tagespflege oder stationäre Pflegeeinrichtungen innerhalb Bocholts. Lasse die hohe Auslastung das nicht zu, werde niemand im Regen stehengelassen, sondern auf Wunsch an andere Kontakte verwiesen.

Antworten auf ganz alltägliche Fragen

Aber auch abseits der Vermittlung von Pflegelösungen steht das BeratungsWerk Pflege Rede und Antwort. Zum Beispiel für ganz allgemeine Probleme aus der Praxis: Was können Angehörige etwa tun, wenn der Partner oder ein Elternteil untypische Verhaltens- oder Wesensänderungen zeigen?

Auch Fragen wie „Kann ich mich von der Arbeit freistellen lassen, um mein Familienmitglied zu pflegen?“ oder „Welche Techniken und Hilfsmittel gibt es, damit ich meinen Angehörigen sicher zwischen Bett, Sessel und Rollstuhl hin und her bewegen kann?“ stellen sich Angehörige häufig. Und Anliegen wie diese kommen vor, die in eine ganz andere Richtung zielen: „Wer hört sich einfach mal an, was ich tagsüber alles leiste, wo ich an Grenzen gerate, wie lange ich das überhaupt noch alles schaffen kann?“

Pflegebedürftigen und deren Angehörigen steht das BeratungsWerk Pflege in Bocholt zur Seite – auch zu Zeiten außerhalb der klassischen Erwerbstätigkeit, der Familien-  oder Pflegearbeit. Anrufe werden montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 21 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr unter Tel. (02871) 2710-800 entgegengenommen. Per E-Mail ist das BeratungsWerk erreichbar unter beratungswerk-pflege​@johanneswerk.de. Außerdem können online direkt Termine für die telefonische Pflegeberatung gebucht werden.

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