Vorstandsvorsitzender hospitiert für eine Woche in der Rhein-Klinik

Vom Chefbüro in den Klinikalltag

Ingo Habenicht (3.v.r.) war für eine Woche Teil des Teams der Tagesklinik: (v.l.) Erdmuthe von Schlabrendorf, Katharina Diatara, Dr. Alexander Völker, Adelheid Sondermann und Barbara Balensiefen gewährten ihm intensive Einblicke unter anderem in die Kunsttherapie.

Insbesondere den fachlichen Austausch fanden Habenicht und das Team bereichernd. Fotos: Ulla Emig

Normalerweise verbringt Dr. Ingo Habenicht seinen Arbeitstag in einem Bielefelder Büro und lenkt als Vorstandsvorsitzender von seinem Schreibtisch aus das Ev. Johanneswerk. Doch alle zwei Jahre gibt er seinen Chefposten ab: In diesem Sommer tauchte er in den Alltag der Rhein-Klinik in Bad Honnef ein und arbeitete in der angeschlossenen Tagesklinik mit – als Hospitant.

Ein bisschen Skepsis war für die Mitarbeitenden der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie schon dabei, als Habenicht seinen Dienst am Montagmorgen startete. „Aber letztlich dachten wir: Soll er doch kommen!“, lacht Adelheid Sondermann. „Wir freuen uns, wenn jemand mal einen Blick aus der Distanz auf unsere Arbeit wirft.“ So nahm Habenicht intensiv teil an der Arbeit für und mit Menschen, die an Depressionen, Traumata oder anderen seelischen Erkrankungen leiden: Gruppengespräche, Erstuntersuchungen, Visiten, therapeutische Angebote, Pflege.

Unzählige Eindrücke


Eine Sonderbehandlung für den Chef gab es dabei nicht. „Unseren Patientinnen und Patienten haben wir natürlich gesagt, wer er ist, aber ansonsten war er ein ganz normaler Teilnehmer des therapeutischen Teams“, erklärt Dr. Alexander Völker, leitender Arzt der Tagesklinik. Genau wie seine Kolleginnen und Kollegen auf Zeit arbeitete er aktiv und intensiv mit. „Es war angenehm, dass Herr Habenicht sich vom ersten Moment an ganz unkompliziert eingefügt hat“, findet Erdmuthe von Schlabrendorf. Insbesondere den fachlichen Austausch – Habenicht bringt beruflich einen therapeutischen Hintergrund mit – nahm das Team der Tagesklinik als Bereicherung wahr.

Habenicht selbst hat seine Hospitation als sehr intensiv erlebt. „Ich bin offen empfangen worden und war von Anfang an mittendrin“, erzählt er. „Das Ziel war es, möglichst tief einzutauchen – und das ist gelungen. Besonders gefallen hat mir, dass die Mitarbeitenden ein echtes Interesse an den Menschen haben, mit denen sie arbeiten.“ Auch die Patientinnen und Patienten mit ihrer Biografie und ihren psychosomatischen Herausforderungen zu erleben, sei sehr beeindruckend gewesen.

Das Fazit der ungewöhnlichen Woche fällt durchweg positiv aus. „Wir haben uns sehr gefreut, dass Herr Habenicht uns so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat“, so Völker. „Das zeigt uns, dass unsere Arbeit im Johanneswerk einen hohen Stellenwert hat.“ Und Habenicht nimmt gern unzählige Erkenntnisse und Eindrücke aus der praktischen Arbeit mit zurück an den Schreibtisch. „Ich bin sowohl den Mitarbeitenden als auch den Patientinnen und Patienten sehr dankbar, dass sie mir so tiefe Einblicke gewährt haben. Das ist ganz sicher nicht selbstverständlich.“

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