Der Künstler Wilhelm Sauer zeigt einige seiner Werke
Ungewöhnliche Ausstellung eröffnet
Wer das Zimmer von Wilhelm Sauer betritt, dem fallen die vielen Bilder an den Wänden ins Auge. Ungewöhnliche Porträts, Landschaften und Skizzen, die Sauer allesamt selbst angefertigt hat. Der 97-jährige Künstler lebt erst seit Ende letzten Jahres im Haus am Ginsterweg und hat ein bewegtes Leben geführt, von dem er gerne berichtet.
Sauer wurde 1922 als erstes von sechs Kindern in Dortmund-Wambel geboren. Sein Vater war Malermeister, seine Mutter Köchin. Die künstlerische Begabung hat er eindeutig von seinem Vater, betont Sauer. Er präsentiert ein Gemälde seines Vaters aus dem Jahr 1916, welches eine Szene aus dem ersten Weltkrieg zeigt. Er selbst wurde wegen einer angeborenen Behinderung der rechten Hand nicht für den Krieg eingezogen. Das Fehlen der Finger hinderte ihn aber nicht daran, selbst künstlerisch tätig zu werden „Ich mache alles mit links. Das stört mich gar nicht“, betont Wilhelm Sauer.
Er fiel von der Leiter und fand die Liebe
Die Malerei war für ihn immer ein Hobby, beruflich gab er sich eher solide. Sauer besuchte zunächst eine Handelsschule und arbeitete später in der Finanzverwaltung. Die meiste Zeit war er allerdings als selbstständiger Steuerberater tätig und arbeitete bis 2018 in Lünen.
Seine Ehefrau Maria lernte er kennen, nachdem er beim Birnenpflücken von der Leiter gefallen war und im Krankenhaus behandelt werden musste. Sie war dort Krankenschwester, er Patient mit diversen Knochen- brüchen. Die gute Pflege seiner zukünftigen Frau sorgte dafür, dass er alles gut überstand. Die beiden verliebten sich und gründeten zusammen eine Familie. Wilhelm Sauer ist Vater von zwei Söhnen. „Solange ich denken kann, habe ich gemalt“, sagt er, und hält sich bis heute daran.
20 Werke werden gezeigt
Er hat viele Kurse an der Volkshochschule besucht, sich das meiste aber selbst beigebracht. Neben der Landschaftsmalerei, Portraits und Skizzen hat Herr Sauer auch modelliert. Ein Pferd aus Ton steht auf seiner Kommode. Im Haus am Ginsterweg nimmt er an der Kunstgruppe teil, die von zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen geleitet wird.
„Es ist kein Urlaub vergangen, in dem ich nicht gemalt habe. Zum Leidwesen meiner Kinder, die dann warten mussten“, erzählt er lachend. Im Lauf der Zeit seien dadurch viele Werke entstanden, die in verschiedenen Ausstellungen präsentiert wurden. Auch im Haus am Ginsterweg ist eine solche Ausstellung nun seit Anfang Februar zu sehen. Im Glasgang zeigt sie noch bis Mitte März eine Auswahl von 20 Gemälden Sauers.