Ambulant Betreutes Wohnen im Johanneswerk eröffnet das JoCa
Treffpunkt und Anlaufstelle
Castrop-Rauxel. Selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben ist sicherlich der Wunsch eines jeden Erwachsenen. Mancher braucht dazu allerdings Unterstützung. Vor diesem Hintergrund eröffnet jetzt das Café JoCa in Castrop-Rauxel.
Hell und in freundlichen Rot- und Weißtönen eingerichtet, zentral gegenüber dem Castroper Bahnhof am Berliner Platz gelegen, ist JoCa ein Begegnungscafé für Menschen mit geistigen Behinderungen. Zugleich fungiert es als Beratungsstelle und ist ein weiterer Standort des Johanneswerks im Wohnverbund Datteln für das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) in der Region.
Michaela Harnischmacher leitet diesen neuen Standort. „Wir möchten, dass jeder Mensch das Recht auf ein eigenes selbstbestimmtes Leben hat“, erklärt die Sozialpädagogin. Dazu zähle eben auch das Leben in der eigenen Wohnung. Um dies ermöglichen, begleiten sie und ihr erfahrenes Team aus Sozialarbeitern, Erziehern und Pädagogen Klienten des ABW im Alltag. „Es ist eine aufsuchende Hilfeleistung, entweder in der Wohnung oder aber auch außerhalb“, so Harnischmacher. Einkaufsbegleitung, Kochtraining oder Behördengang sind nur einige Beispiele. „Hilfestellung und Assistenz, so viel wie nötig, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“
Weg in die Selbständigkeit
Oftmals setzt die Arbeit von Michaela Harnischmacher und ihrem Team noch früher an. Wenn Menschen, die beispielsweise in einer stationären Einrichtung oder noch bei ihren Eltern leben, die Chance und den Wunsch haben, auf eigenen Füßen zu stehen. Die Hilfe beginnt dann schon bei der Wohnungssuche. „Wir begleiten den ganzen Prozess auf dem Weg in die Selbstständigkeit.“
Ebenso so wichtig wie die Assistenz im Alltagsleben ist für das Betreuerteam aber auch die Unterstützung bei der Schaffung von Sozialkontakten. Hier kommt das Café JoCa ins Spiel. „Klienten können hier zusammen kommen, Netzwerke können geknüpft, Workshops abgehalten werden oder die Besucher möchten einfach nur reden und Kaffee trinken.“ Die Voraussetzung dazu sind prima: Es gibt eine gemütliche Sofaecke zum Chillen, ein Kicker lädt zu spontanen Turnieren ein, ein großer Tisch zur gemeinsamen Kaffeerunde. Kurz: ein Ort für die gemeinsame Freizeitgestaltung und -planung.
Beratungsstelle gleich nebenan
Gleich nebenan befindet sich die Beratungsstelle für Angehörige und Menschen mit Assistenzbedarf. Dass der Bedarf am Ambulant Betreuten Wohnen in Castrop-Rauxel besteht, daran hat Michaela Harnischmacher keinen Zweifel. Schon während des Einzugs in die neuen Räume kamen Interessierte zur Beratungsstelle, gab es diverse Nachfragen aus dem Umfeld. Möglicherweise erklärt sich der steigende Bedarf auch aus dem Umstand, dass sich die Gesellschaft vermehrt die Inklusion wünscht, vermutet Harnischmacher. Das Durchschnittsalter der Klienten, die erstmals die Unterstützung des ABW brauchten, hätte früher noch bei rund 40 Jahren gelegen. „Mittlerweile sind unsere Interessenten aber auch deutlich jünger“.