Chancen und Risiken des Internets

Schulung für mehr digitale Teilhabe

Christin Reufer und Klient Niklas Vonnahme erkunden Tokio über das Programm Google Earth. [Foto: Johanneswerk]

Recklinghausen. Um sie in die Lage zu versetzen, das Internet selbstständig und sicher nutzen zu können, hat das Ev. Johanneswerk jungen Menschen mit Assistenzbedarf jetzt eine spezielle Schulung angeboten: Im Haus Regenbogen testeten sie einen ganzen Nachmittag lang unter Anleitung, welche Infos und Möglichkeiten sich online finden lassen, was es für die Nutzung bestimmter Websites und Programme braucht und wo es aufzupassen gilt. Eine Schulung mit starkem Praxisbezug – denn einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 15 bis 21 Jahren hatten bereits erste Erfahrungen mit Social-Media-Plattformen gemacht. 

Erzieherin Christin Reufer, die den Workshop begleitete, erklärte: „Wir möchten unsere Klientinnen und Klienten dazu befähigen, sich online zu bewegen und digitale Möglichkeiten für sich zu erschließen. Viele von ihnen sind in den Sozialen Medien unterwegs, wissen aber nicht, worauf sie achten müssen und was mit ihren Daten passiert.“ Andere Klienten wiederum würden einfach gerne lernen, digitale Busfahrpläne zu lesen“, so Reufer. Dank der Schulung, an der Mitarbeitende und Menschen mit Assistenzbedarf gleichermaßen teilnehmen konnten, sei auch sie selbst jetzt in der Lage, effizient zu assistieren, um digitale Teilhabe tatsächlich möglich machen. 
 

Plötzlich steht die Welt offen

Zu den Klientinnen und Klienten, die an der Schulung des Dortmunder PIKSL-Labors teilnahmen, gehört auch Niklas Vonnahme. Der junge Mann hat ein Faible für Reisen und Japan. Dort gewesen ist er nie – umso überraschter war er, dass er die Hauptstadt Tokio trotzdem mithilfe des Programms „Google Earth“ erkunden kann. Mithilfe der Schulungs-Mitarbeiter durchstreifte er die von Hochhäusern gesäumten Straßen, bestaunte die vielen Lichter und Läden  und war sichtlich beglückt, weil ihm auf digitale Weise plötzlich die ganze Welt offen stand.  

„Digitale Teilhabe ist ein wesentlicher Bestandteil, um Menschen mit Assistenzbedarf mehr Selbstbestimmung und eine eigene Lebensplanung zu ermöglichen“, betont Katja Mühlmann, die im Johanneswerk das Geschäftsfeld „Wohnen und Assistenz“ verantwortet. Das Internet gehöre heute einfach fest zum Leben dazu. „Wir streamen Filme, wir halten über Social Media Kontakt und wir buchen Züge online, statt zum Bahnhof zu laufen und zu schauen, wann der nächste kommt. Das alles muss auch für Menschen mit Assistenzbedarf möglich sein.“

Aktion Mensch sorgt für W-LAN

Die Grundlage dafür hat das Johanneswerk bereits im vergangenen Jahr gelegt und mithilfe der Aktion Mensch W-LAN in allen Häusern für Menschen mit Assistenzbedarf eingeführt. Die Internet-Schulungen, die aktuell in allen Wohnverbünden des Johanneswerks durchgeführt werden, sind der nächste Schritt. Geht es nach Katja Mühlmann, ist es damit aber noch nicht getan. 

„Das Internet und seine Möglichkeiten verändern sich täglich – deshalb wollen wir dafür sorgen, dass auch unsere Klient*innen dauerhaft am Ball bleiben“, betont die Geschäftsleiterin. Vieles werde bereits mit eigenen Mitteln ermöglicht. Aber beim Thema Digitalisierung und Fortbildung seien die Wohnverbünde weiterhin auf Unterstützung in Form von ehrenamtlicher Hilfe und Spenden für technische Geräte wie z.B. Tablets oder Laptops angewiesen. 

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