Johanneswerk-Tagung zum Jahresende – Rückblick und Ausblick
Mit Vision in die Zukunft
Bielefeld. „Wir wollen, dass alle Menschen in Würde, selbstbestimmt und in Gemeinschaft leben können.“ Diese Worte beschreiben, wofür das Ev. Johanneswerk stehen will und was seine Mitarbeitenden leitet – Tag für Tag, bei ihrer Arbeit für und mit hilfebedürftigen Menschen. Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung, stellte die neue Vision bei der Jahrestagung 2018 vor, zu der 270 Führungskräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen nach Bielefeld gekommen waren.
Die Vision – als Ziel – wird konkret und mit Inhalt gefüllt durch die Mission – den Auftrag. Beides wurde im zurückliegenden Jahr von Arbeitsgruppen diskutiert und formuliert. 2019 ist geplant, beides ins Werk hineinzutragen und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglichst praxisnah zu erschließen.
Ein weiteres umfassendes Thema bei der Jahrestagung ist traditionell der Jahresbericht, den die Geschäftsführung hält. Dr. Habenicht, Dr. Bodo de Vries und Burkhard Bensiek informierten mit Fakten und Zahlen, gaben Stimmungsbilder ab und beschrieben neue Entwicklungen aus den Arbeitsfeldern des Johanneswerks.
Mitarbeiter finden und binden
Ein zentrales Thema für zahlreiche Angebote im Bereich der Altenpflege: Wie lassen sich in einem nahezu leergefegten Arbeitsmarkt Mitarbeitende finden und binden? Der diakonische Träger hat bereits vor Jahren begonnen, sein Profil als attraktiver Arbeitgeber weiter zu entwickeln. Mit zwei Fachseminaren für Altenpflege (Bielefeld und Blomberg/Kreis Lippe) verfügt das Werk über eine gute Basis für die Ausbildung. Zahlreiche Angebote sollen im weiteren Karriereverlauf dazu beitragen, dass Pflegekräfte im Johanneswerk bleiben. Neben bereits erprobten Maßnahmen wird es künftig „Perspektivgespräche“ geben, in denen auch individuelle Qualifizierung, Karrierewünsche oder -angebote sowie persönliche Wünsche zur Arbeitszeitgestaltung besprochen werden können.
Digitale Informationstechnik kann helfen, viele Prozesse zu beschleunigen, muss aber stets genau auf den Bedarf angepasst werden. Gerade die rasante IT-Entwicklung und Vielfalt von Einsatzmöglichkeiten stellt hohe Anforderungen an die technischen Fachleute. Burkhard Bensiek wies auch darauf hin, dass Anwendungen passgenau seien müssen, damit sie notwendige Entlastungen bewirken.
Hohe Bautätigkeit
Kein Jahresbericht ohne das Thema Immobilien und Investitionen: Im zu Ende gehenden Jahr war die Bautätigkeit im Johanneswerk so hoch wie nie zuvor. Gesetzliche Vorgaben (Einzelzimmerquote, Teilhabegesetz) und Schaffung baulicher Voraussetzungen für moderne Altenpflegeangebote fordern auch den diakonischen Träger. Eine besondere Herausforderung für die Altenpflege-Einrichtungen ist der Umbau im Bestand bei laufendem Betrieb. Die „Begleitmusik“ durch Baulärm und Einschränkungen in der Nutzung des Hauses lassen sich am besten mit Humor tragen. Das wurde im Interview von Geschäftsführer Dr. Bodo de Vries mit der Hausleiterin Manuela Schock (Haus Stephanus, Hiddenhausen) deutlich. Die Geschäftsführung schätzt den Einsatz aller Betroffenen unter diesen besonderen Umständen.
Werkstätten im Aufbruch
Neuer Name, neues Selbstbewusstsein – die Region Behindertenhilfe Arbeit ist im Aufbruch. Märkische und Altenbochumer Werkstätten wollen sich als zeitgemäßes Angebot präsentieren und gleichzeitig ein wichtiges Ziel des Bundesteilhabegesetzes erreichen. Dabei geht es zum einen um das Erkennen von Fähigkeiten und Talenten der beschäftigten Menschen mit Einschränkungen sowie um deren Heranführen an Arbeitsaufgaben, zum anderen dann weiter um Qualifizierung und Integration in den ersten Arbeitsmarkt.
Und schließlich ist bei der Jahrestagung auch die wirtschaftliche Lage des Johanneswerks ein wichtiges Thema. Der Jahresumsatz liegt für die gesamte Unternehmensgruppe bei rund 380 Millionen Euro. Die Arbeitsfelder Altenhilfe, Behindertenhilfe und Kliniken schließen mit Überschüssen ab. Im kommenden Jahr geht es weiter mit den Investitionen in Immobilien: 30 Millionen sind es für die jetzt anstehenden Objekte.