Wohnverbund Recklinghausen eröffnet Beratungsstelle
Mit Unterstützung den Alltag meistern
Recklinghausen (JW). Bereits seit Sommer 2014 bietet der Wohnverbund Recklinghausen das Ambulant Betreute Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen an. Nun ist der Dienst auch mit eigener Beratungsstelle und Büro in Recklinghausen vor Ort. Gefördert wird dieses spezielle Angebot im Johanneswerk-Wohnverbund von der Aktion Mensch.
Im lebendigen und sozial nicht unproblematischen Stadtteil Süd sind Beratungsstelle und Büro aufgrund der zentralen Lage an der Bochumer Straße eine niedrigschwellige Anlaufstelle auch für Betroffene und Angehörige. Denn die Zahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen steigt. „Insbesondere im Ruhrgebiet“, erklärt Ralf Schneider, Bereichsleiter für das Ambulant Betreute Wohnen. „Hier sind die Quoten noch höher als beispielsweise in einer Stadt wie München. Das liegt unter anderem auch an der Perspektivlosigkeit vieler Menschen.“
Aufsuchende Hilfe
Arbeitslosigkeit oder Suchtprobleme förderten die psychische Symptomatik.
So gehören zur wachsenden Klientel der Einrichtung Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag alleine zu meistern. Das kann die Unfähigkeit sein, den eigenen Haushalt zu führen, Behördengänge zu schaffen, Finanzen zu überblicken oder allein zum Arzt zu gehen. Um dennoch die Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden zu erhalten, bietet das Ambulant Betreute Wohnen eine aufsuchende Hilfe durch sogenannte Bezugsbetreuer an. Für die neue Beratungsstelle in Recklinghausen sind dies Miriam Dombrowska und Hildegard Lücke.
Die beiden Betreuerinnen haben Erfahrung im Umgang mit psychisch Erkrankten. „Mit einem Klienten muss ich gemeinsam seine Post lesen, ansonsten bliebe alles ungeöffnet im Briefkasten“, erzählt Hildegard Lücke. Einer anderen Klientin, die auch unter Verdauungsbeschwerden leidet, gibt sie Ernährungstipps. „Sie hatte massenweise Abführmittel aus der Apotheke zu Hause gehortet, wusste aber nichts über gesunde Ernährung.“
Selbständigkeit erhalten
Das durch diese Art dieser Hilfe auch Kosten gesenkt werden können, liegt für den Sozialpädagogen Ralf Schneider auf der Hand. Durch Gespräche und Besuche können Probleme früher erkannt und etwaige gesundheitliche oder soziale Folgen gemindert werden, sogar eine stationäre Unterbringung verhindert werden. Und vor allem: Betroffenen bleibt die Selbständigkeit und das häusliche Umfeld erhalten.