Geschäftsführer Bodo de Vries über den neuen Gesetzesentwurf

Kritik an der Streichung der Förderung von Modellvorhaben

Dr. Bodo de Vries, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung im Ev. Johanneswerk

Dr. Bodo de Vries, stellv. Vorsitzender der Geschäftsführung im Ev. Johanneswerk und Vorsitzender des Netzwerk SONG.

Bielefeld. Dr. Bodo de Vries, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung im Ev. Johanneswerk, kritisiert die Streichung der Förderung von Modellvorhaben zur Quartiersentwicklung im Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG). Die geplante Maßnahme sollte innovative Unterstützungsmaßnahmen und -strukturen für Pflegebedürftige vor Ort und im Quartier fördern, um die Situation der Pflegebedürftigen und deren Pflegepersonen zu erleichtern, Transparenz zu schaffen und den Zugang zu Hilfemöglichkeiten zu verbessern. Im überarbeiteten Gesetzesentwurf wurde die Förderung nun gestrichen.

Das Netzwerk 'Soziales neu gestalten' (SONG) äußert sich besorgt über die Streichung der Förderung von Modellvorhaben in der Pflege, die dem überarbeiteten und am Mittwoch vom Bundeskabinettbeschlossenen Gesetzesentwurf zum Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) zu entnehmen ist. Bodo de Vries, Vorsitzender von SONG, zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung: „Die Streichung der Förderung von Modellvorhaben in der Pflege ist ein Rückschritt für die Quartiersentwicklung und die Verbesserung der Pflegesituation in Deutschland. Damit werden wichtige Chancen zur Schaffung von bedarfsgerechten, regionalen Lösungen und der Erprobung neuer Ansätze zur dringend benötigten Weiterentwicklung der Pflegeinfrastruktur verschenkt. Wir appellieren an die politischen Entscheidungsträger, die Förderung im weiteren Gesetzgebungsprozess wieder aufzunehmen und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zu leisten.“

Weiterentwicklung der Pflegelandschaft sollte nicht ins Stocken geraten

De Vries betont, dass die Unterstützung entsprechender Modellvorhaben essenziell für die Weiterentwicklung der Pflegeinfrastruktur und die Erprobung innovativer Versorgungsansätze ist: „Ein Mehr vom Gleichen reicht nicht mehr aus. Wir müssen mit Blick auf den demografischen Wandel über neue Wege nachdenken, wie wir Pflege in Zukunft gestalten können: quartiersnah, vor Ort gesteuert, zivilgesellschaftlich und digital unterstützt.“ Durch die Streichung der geplanten Förderung besteht die Gefahr, dass die Weiterentwicklung der Pflegelandschaft in Deutschland ins Stocken gerät und dringend notwendige Verbesserungen ausbleiben. Außerdem lässt man erneut eine wichtige Chance liegen, innovative Konzepte auch mit Blick auf eine spätere Regelversorgung zu erproben.

Das Netzwerk SONG setzt sich für eine zukunftsfähige, bedarfsgerechte und innovative Gestaltung der sozialen Infrastruktur in Deutschland ein. Es vertritt die Interessen eines Netzwerks aus mehreren gemeinnützigen Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege mit Blick auf die Weiterentwicklung sozialräumlicher Strukturen und fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen und Konzepten zur Neugestaltung des Sozialwesens.

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