Logistische Meisterleistung
Katharina-Luther-Haus: Küchenteam versorgt Besucher der Vesperkirche
GÜTERSLOH. Ob arm oder reich, jung oder alt, Neuankömmling oder alteingesessen – in der Vesperkirche begegnen sich Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten mit verschiedenen kulturellen Wurzeln zum gemeinsamen Mittagessen. Bis Anfang Februar lief die erste Aktion dieser Art in Nordrhein-Westfalen (NRW): in der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Gütersloh. Für einen abwechslungsreichen Mittagstisch sorgte zwei Wochen lang das Küchenteam des Katharina-Luther-Hauses, Altenzentrum des Johanneswerks vor Ort. Ein enormer Kraftakt...
Gemeinsam essen, reden und beten – die Idee der Vesperkirche gibt es in Süddeutschland seit 1994. Der Rechtsanwalt Dr. Nils Wigginghaus holte die Aktion nach NRW, Pastor Stefan Salzmann stellte die Martin-Luther-Kirche zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgte über Spenden.
Meisterkoch Marko Schmid ist Küchenchef mit Lächeln und Leidenschaft und fast 40 Jahren Kocherfahrung. Vor 20 Jahren, mit der Eröffnung des Katharina-Luther-Hauses im Gütersloher Stadtteil Kattenstroth, übernahm er dort die Küchenleitung – und Hobbykoch Siegfried Wolff 2011 die Hausleitung. Beide sind ein eingespieltes Team, genauso wie die Küchencrew. Den Auftrag, zwei Wochen lang täglich 300 Essen zu kochen, neben den 200 Portionen für das Altenzentrum und zwei Pflegeeinrichtungen, nahmen Wolff und Schmid sofort an. Zu verlockend war die Herausforderung.
Die Vorbereitungen begannen im Juni 2017. Nach „schlaflosen Nächten“ für den Küchenmeister lief dank seines ausgeklügelten Speiseplans, ausgefeilter Logistik und hohen Arbeitseinsatzes von Anfang an alles rund. Am letzten Dienstag im Januar hieß das beispielsweise: 6 Uhr Arbeitsbeginn für Marko Schmid und Köchin Gabriele Werner, ab 8 Uhr für drei weitere Fachkräfte. Es galt, bis 11 Uhr 75 Kilogramm Hähnchen, 20 Kilo Reis, 40 Kilo Brokkoli, zwölf Kilo Tomaten und sechs Kilogramm Schafkäse zu verarbeiten.
Um 11.15 Uhr waren ein Menü mit und ein Menü ohne Fleisch nebst Nachtisch in sechs mit Wärmebehältern ausgestatteten Rollcontainern verstaut. Zwei Helfer der Gütersloher Tafel transportierten alles im Lkw zur Kirche. Dort standen um 11.30 Uhr bereits rund 120 Menschen in der Kälte an.
Ab 12 Uhr sorgten täglich 40 Ehrenamtliche zwei Stunden lange für die Essenausgabe an langen Tischen. Sie kamen aus der Kirchengemeinde, von Stadtrat und Stadtverwaltung, von Schulen und Unternehmen der Region. An besagtem Dienstag servierten Auszubildende der Bertelsmann AG und der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, wahlweise Kräuter-Hähnchen an Zitronensoße mit Brokkoli-Röschen und Butterreis oder Tomatensalat und Bandnudeln an Käse-Sahne-Soße, dazu Karamellpudding.
Das Fazit nach 14 Tagen: eine stets übervolle Kirche, mehr als 500 fleißige Ehrenamtliche, rund 4.600 zufriedene Gäste und ein stolzer Meisterkoch. „Ich habe so viel Gutes über das Essen gehört“, so Pastor Salzmann. „Ein dickes Lob geht an den Küchenmeister und sein Team.“ Die 77-jährige Ingrid Tarrach aus Bielefeld bestätigt: „Sehr lecker, hervorragende Qualität und super Logistik.