Jahrestagung des diakonischen Trägers: Rückblick und Ausblick

Johanneswerk baut für die Zukunft um

Der Vorstand des Ev. Johanneswerks: (v.l.) Burkhard Bensiek (Finanzvorstand), Pastor Dr. Ingo Habenicht (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Bodo de Vries (stellvertretender Vorstandsvorsitzenden). Foto: Johanneswerk/Veit Mette

Die Liste der anstehenden Bauprojekte im Johanneswerk ist lang – Blick in das Marienstift (Bielefeld-Stieghorst), dass derzeit umgebaut wird.

Das Karl-Pawlowski-Haus, eine stationäre Alteneinrichtung in Bielefeld, ist Anfang 2017 in sein neues Domizil umgezogen. Fotos: Johanneswerk/Christian Weische

BIELEFELD (JW). Das Johanneswerk bleibt in Bewegung – in mehrfacher Hinsicht. Zum einen, weil sich die wirtschaftliche Lage weiter positiv entwickelt hat. Zum anderen, weil die in diesem Jahr fertig gestellten Bauten erst den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Bauprojekten im kommenden Jahr bedeuten. „Bewegung – das umfasst viele Bereiche im Werk und steht für eine sehr positive Bilanz mit guten Zukunftsaussichten“, fasste der Vorstandsvorsitzende Dr. Ingo Habenicht jetzt bei der traditionellen Jahrestagung vor 250 Führungskräften in der Ravensberger Spinnerei  zusammen.

Eine gute Grundlage für die Zukunft ist der Umbau der gesellschaftsrechtlichen Struktur des Johanneswerks. Das Evangelische Johanneswerk, bisher ein gemeinnütziger eingetragener Verein, wird künftig eine ebenso gemeinnützige GmbH sein.  Diese hat als „Dach“, also als alleinige Gesellschafterin, eine Stiftung – nämlich die Stiftung Johannesstift. Diese künftige zeitgemäße Struktur vereinfacht und verschlankt das bisherige, recht komplexe Gesamtkonstrukt, das aus den Jahren 1985/86 stammt. Und sie passt ein Unternehmen von der Größe des Johanneswerks mit mehr als 6.500 Mitarbeitenden an heutige Anforderungen an. Für die Mitarbeitenden selbst ändert sich lediglich die Rechtsform des Arbeitgebers – alles andere bleibt gleich.

Gute wirtschaftliche Basis

Auch die wirtschaftliche Situation des Johanneswerks ist eine gute Basis für die Zukunft: Der Vorstand legte dar, dass der Umsatz weiter gestiegen und im Wirtschaftsjahr 2017 eine Bilanzsumme von 325 Millionen zu erwarten sei. Den größten Zuwachs hat der ambulante Bereich zu vermelden, sowohl in der Arbeit mit alten als auch mit behinderten Menschen.

Neues entwickeln und erschließen, Vorhandenes ausbauen – in dieser Kombination schafft das Johanneswerk die Basis für die Zukunft. Im Bereich „Immobilien und Investitionen“ wird dies ganz konkret sichtbar. Bis 2022 werden rund 120 Millionen investiert. Drei umfangreiche Projekte sind abgeschlossen – darunter der Neubau einer Alteneinrichtung in Bielefeld-Babenhausen, der Umbau eines Hauses  im Ortsteil Schildesche  und der Neubau einer Einrichtung für 24 Menschen mit Behinderung in Herten. Derzeit gibt es drei eingerichtete Baustellen: in Bochum, Bielefeld, Werdohl und in Kürze auch in Datteln.  

Bleibt zu ergänzen, dass die Planungen für sieben weitere Standorte soweit vorbereitet sind, dass nur die Zustimmung der Behörden abzuwarten ist, bis die Bagger anrollen können. Insgesamt befinden sich 65 Projekte in Bearbeitung, in unterschiedlichen Planungs- beziehungsweise Umsetzungsphasen.

Entwicklung der Altenhilfe

Attraktive Standorte, modern ausgestattet, sind die beste Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Altenhilfe insgesamt. Die Zahl der ambulanten Angebote steigt weiter und wird je nach Anforderungen und Bedürfnissen vor Ort ausgerichtet. Das Johanneswerk stellt mittlerweile eine breite Palette von Hilfeangeboten sicher, mit der sich die Altenhilfe-Standorte langfristig zu Quartierszentren ausbauen lassen. „Pflege stationär – Weiterdenken!“ heißt ein dreijähriges Großprojekt, in dem die Fachleute neue Konzepte entwickeln.
 
Dass die Einbettung von Angeboten für Altenpflege und betreutes Wohnen ins Quartier gelingen und mit fachlicher Begleitung ungeahnte ehrenamtliche Kräfte wecken kann, hat das Projekt GeiSt (Gemeinsam in Steinheim) im Kreis Höxter) in vielerlei Hinsicht bewiesen. Jetzt geht es an die eigenständige Weiterführung, unterstützt von der örtlichen Bürgerstiftung. Das fachliche Know-how der Johanneswerk-Fachleute wird auch in Lemgo (Kreis Lippe) gefordert, wo der diakonische Träger seit 2013 expandiert und sich weitere vielversprechende Entwicklungsschritte abzeichnen.   

Abschluss der Luther-Tour

Das Reformationsjubiläum wurde im Ev. Johanneswerk in sehr lebendiger und zum Teil ungewöhnlicher Weise begangen. In Form einer ein Meter hohen Figur war der Reformator Martin Luther auf Tour durch die rund 70 Einrichtungen in ganz NRW, und rückte in den Mittelpunkt von Andachten, Vorträgen, geselligen Veranstaltungen und vielfältigen Aktionen. Die Menschen, für die die Johanneswerker im diakonischen Einsatz sind, konnten sich ganz individuell mit christlichen Themen  auseinandersetzen. Offizieller Abschluss des Luther-Jahres im Johanneswerk war der Gottesdienst im Rahmen der Jahrestagung, bei dem die Präses der Ev. Landeskirche, Annette Kurschus, die Predigt hielt.

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