25 Jahre Hausnotruf „Johanneswerk inkontakt“:

Im Notfall einfach drücken

In Feierlaune: Das Team vom Hausnotruf "Johanneswerk inkontakt" freut sich über das 25-jährige Bestehen des Angebots. Foto: Sarah Jonek

In Feierlaune: Das Team vom Hausnotruf "Johanneswerk inkontakt" freut sich über das 25-jährige Bestehen des Angebots. Fotos: Sarah Jonek

Ein Knopf, der im Notfall Leben retten kann: Als Anfang der 1990er Jahre der sogenannte Hausnotruf eingeführt wurde, galt das als kleine Sensation. „Mobile Telefone gab es damals noch nicht. Wer zu Hause Hilfe benötigte, musste laut rufen oder an die Heizung klopfen, um irgendwie auf sich aufmerksam zu machen“, erinnert sich Birgit Hoffmann, Leiterin des Hausnotrufs „Johanneswerk inkontakt“. Ihre Notrufzentrale startet am 1. März 1998 mit 220 Bielefelderinnen und Bielefeldern, die den Dienst auf Knopfdruck in Anspruch nahmen. Zum 25-jährigen Jubiläum der Hausnotrufzentrale sind es rund 4.500 Menschen, die sich in Ostwestfalen-Lippe und im Ruhrgebiet mithilfe des Johanneswerks in ihrem Zuhause absichern. Und die Nachfrage ist ungebrochen. 
 

"Es braucht alternative Angebote"

Bis 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen deutschlandweit auf rund sechs Millionen ansteigen, prognostiziert der Barmer Pflegereport. Demgegenüber steht bereits jetzt ein akuter Mangel an Pflegefachkräften. „Es braucht heute mehr denn je alternative Angebote, damit ältere Menschen möglichst lange in ihrem Zuhause bleiben können“, betont Birgit Hoffmann. Der Hausnotruf trägt bereits dazu bei, einen Teil dieses wachsenden Bedarfs zu decken – auch, weil das System durch seine einfache Handhabung überzeugt. 

Nutzer des Hausnotrufs tragen einen Handsender bei sich – zum Beispiel in Form einer Kette oder eines Armbands. „Im Falle einer Notsituation, zum Beispiel bei einem Sturz oder wenn der Kreislauf absackt, drücken sie einfach einen Knopf an dem kleinen Gerät“, erklärt Birgit Hoffmann. Dadurch würden Betroffene umgehend mit einem Mitarbeiter der Hausnotrufzentrale verbunden. Diese Person verfügt dann bereits über alle wesentlichen Informationen wie den Pflegegrad oder Vorerkrankungen der Anrufer. Sie ordnet die Situation ein und kann oftmals schon im Gespräch hilfreiche Hinweise geben.
 

Hilfe vor Ort

Sollte das nicht ausreichen, wird Hilfe vor Ort organisiert. Das können zuvor festgelegte Kontaktpersonen wie Angehörige oder Nachbarn sein, die nach dem Rechten schauen – bei Bedarf auch der ambulante Pflegedienst des Teilnehmers oder bei akuten Erkrankungen der Rettungsdienst mit Notarzt. Für die Bielefelder Kundinnen und Kunden der Hausnotrufzentrale werden Hilfeleistungen im Rahmen einer 24-stündigen Rufbereitschaft u.a. in Kooperation mit den Diakoniestationen der Diakonie für Bielefeld erbracht. 

Anfangs sei die Hausnotrufzentrale von anderen lokalen Anbietern noch als Konkurrenz wahrgenommen worden, erklärt Birgit Hoffmann. Heute setze man stattdessen verstärkt auf Kooperation. „Der Bedarf an Versorgungssicherheit ist fast überall derart groß, dass wir alle an einem Strang ziehen müssen, um dauerhaft eine flächendeckende Versorgung gewährleisten zu können“, betont Birgit Hoffmann. Daher steht inkontakt Hausnotruf traditionell in enger Verbindung zu den ambulanten Akteuren vor Ort und als Partner bei weiteren Entwicklungen zur Seite. 
 

Im Gespräch: Mobile Sender für unterwegs 

Um auch in Zukunft den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden, beschäftigt sich das Team von „Johanneswerk inkontakt“ derzeit verstärkt mit modernen Techniken. „,Mobile Handsender für unterwegs, die man direkt am Körper trägt, könnten zum Beispiel GPS-Daten mit dem genauen Standort versenden oder Daten zum körperlichem Zustand auswerten – da werden sich ganz neue Möglichkeiten für unsere Teilnehmer eröffnen“, so Birgit Hoffmann. Zusätzliche Solidaritäten und verbindliche Helferbereitschaft werden dafür ebenso zwingend nötig, denn am Ende jeder digitalen Kette stehe noch immer eine Hilfsperson. Der Hausnotruf stelle sich darauf ein, künftig Teil einer solchen digitalen Hilfskette zu werden. 
 

Telefongefährten gesucht

Um älteren Menschen, die niemanden mehr haben, Gesellschaft zu leisten, bietet der Hausnotruf des Ev. Johanneswerks ergänzend den Dienst sogenannter Telefongefährten an. Dafür telefonieren Ehrenamtliche mit Seniorinnen und Senioren, die zu vereinsamen drohen. Weil immer mehr Menschen immer älter werden, sucht „Johanneswerk inkontakt“ verstärkt neue Freiwillige, die als Telefongefährten aktiv werden wollen. Einzige Voraussetzung: Die Ehrenamtlichen sollten sich gerne und ungezwungen unterhalten können, und offen sein für die Alltagsthemen älterer Menschen. 

Alle Infos zur Hausnotrufzentrale „Johanneswerk inkontakt“ gibt es unter www.johanneswerk.de/inkontakt oder bei Birgit Hoffmann, Tel. 0521-9117777, E-Mail: inkontakt​@johanneswerk.de

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