Fünf Fragen an: Gabriel Uleu-Leonovici, leitender Oberarzt der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie in der Klinik Wittgenstein

"Eine vertrauensvolle Beziehung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Therapie"

Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie unterstützt als leitender Oberarzt die gleichnamige Abteilung der Klinik Wittgenstein in Bad Berleburg. Er spricht über seine Arbeit, die Bedingungen, unter denen Patient*innen behandelt werden und welche Optionen Betroffene im Akutfall haben. 

Welche Krankheitsbilder behandeln Sie zurzeit häufig, welche eher seltener?
In unserer Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie behandeln wir derzeit vor allem Krankheitsbilder, die zu den affektiven Störungen gehören - wie rezidivierende (also wiederkehrende) depressive Störungen und bipolare Störungen. Häufiger sehen wir auch Erkrankungen wie Schizophrenien oder Persönlichkeitsstörungen.

 

Welche wesentlichen Voraussetzungen braucht es heute, damit jemand stationär bei Ihnen aufgenommen wird?
Für eine stationäre Aufnahme ist es notwendig, dass der Patient eine akute psychische Krise durchlebt, die eine intensive Betreuung und Behandlung erfordert. Dazu gehören beispielsweise schwere depressive Episoden oder eine akute psychische Krise in Rahmen einer Persönlichkeitsstörung. In der Regel ist eine Überweisung durch einen Facharzt oder eine Notaufnahme erforderlich.

 

Wie lange müssen Patient*innen aktuell durchschnittlich warten, bis sie einen solchen Platz erhalten?
Aktuell beträgt die durchschnittliche Wartezeit für einen stationären Behandlungsplatz etwa vier Wochen. Wir sehen hier aber durchaus Optimierungsbedarf, insbesondere durch den Ausbau teilstationärer und ambulanter Angebote und die Verbesserung der Vernetzung mit anderen Versorgungseinrichtungen.

 

Was können Betroffene oder Angehörige übergangsweise tun bzw. wo finden sie Unterstützung, wenn sie auf die Schnelle keinen Therapieplatz erhalten?
Betroffene und Angehörige können sich übergangsweise an die Akutpsychiatrie in ihrem Versorgungsgebiet, den sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi), ambulante Krisendienste, Notfallambulanzen oder Selbsthilfegruppen wenden. Auch Hausärzte und niedergelassene Psychotherapeut*innen sowie Psychiater*innen können kurzfristig Unterstützung bieten. Es ist wichtig, in akuten Krisensituationen nicht zu zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

Was ist Ihnen im Umgang mit Patient*innen besonders wichtig und warum?
Im Umgang mit unseren Patient*innen ist uns besonders wichtig, ihnen mit Respekt, Empathie und Verständnis zu begegnen. Eine vertrauensvolle Beziehung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Therapie und hilft den Patient*innen, sich sicher und unterstützt zu fühlen.

Beitrag teilen: