Vorsicht vor falschen Polizisten – Unterstützung durch Angehörige

Die Tricks der Betrüger

Ältere Dame mit grauem kurzen Haar und Brille von hinten, wie sie telefoniert und dabei ihr Geld und Sparbücher in der Hand hält.

Wenn am Telefon Fragen zu Wertsachen gestellt werden, ist Vorsicht geboten. Vor allem, wenn sich Anrufer als Polizisten ausgeben. Fotos: Mike Dennis Müller

„Guten Tag, Frau Meier, Polizei Bielefeld, mein Name ist…..“ Eine männliche Stimme, warm und sympathisch. Es geht um eine Einbruchsserie in der Nachbarschaft, eine Liste sei bei einer Festnahme gefunden worden, in der auch ihr Name stehe, gefragt wird nach Wertgegenständen in der Wohnung, die doch hoffentlich sicher verwahrt seien. Die Rede mündet in der Aufforderung, dem Kollegen, der in Kürze in Zivil zu ihr komme, Schmuck und Bargeld vorübergehend zur Verwahrung zu geben.

Diese und ähnliche Geschichten hat Kriminalhauptkommissar Andreas Westerburg,  zuständig für Prävention und Opferschutz im Polizeipräsidium Bielefeld, schon häufig gehört. Wenn er davon erfährt, ist es schon passiert: Frau Meier, wie viele Geschädigte bereits in hohem Alter, hat Schmuck und Bargeld vertrauensvoll abgegeben – und nie wiedergesehen. „Die Anrufer sind raffiniert und sehr flexibel. Manche Geschichte entwickeln sie spontan, gehen schnell auf Reaktionen ein.“

Angebliche Anrufe von falschen Polizeibeamten gehören zu den aktuellen Betrugsmaschen von Kriminellen. Der bekannte Enkeltrick (Enkel in finanzieller Notlage, kein Wort zu den Eltern)  funktioniere weiterhin. Die Bitte von Unbekannten um einen Zettel ("Wir wollen Ihren Nachbarn eine Nachricht hinterlassen") oder ein Glas Wasser ("Meiner Schwester geht es nicht gut") wird immer noch mit Erfolg eingesetzt. Meist arbeiten die Täter im Duo: einer folgt in Wohnraum oder Küche, einer durchsucht schnell die anderen Räume.

Zielgruppe ältere Mitbürger

Die Opfer solcher Betrügereien sind immer ältere Mitbürger. „Senioren zeichnen sich aus durch Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, dazu kommt eine gewisse Obrigkeitshörigkeit, vielleicht Einsamkeit und letztlich die Scham über die eigene Vergesslichkeit“,  weiß Hauptkommissar Westerburg. Sein Rat an diese Personengruppe: „Sie sollten Ihre gute Erziehung auch mal vergessen! Wenn etwas unverschämt ist – dann sagen Sie es. Oder besser noch, einfach den Hörer auflegen.“

Vorsicht im Umgang mit fremden Personen hält Diplom-Psychologe Wolfgang Diekämper für einen guten Tipp – nicht nur für ältere Menschen. Angehörige oder andere Vertrauenspersonen können auch dazu beitragen, dass Betrüger kein leichtes Spiel haben. „Man kann in der Familie oder im Freundeskreis verabreden: Am Telefon sprechen wir grundsätzlich nicht über Geld. Das machen wir nur, wenn wir uns dabei in die Augen sehen können.“ Diekämper rät: „Sinnvoll ist eine Vereinbarung, dass Angehörige das Geld mit dem älteren Menschen gemeinsam verwalten.“  

Wer seine älteren oder betagten  Verwandten regelmäßig in den Blick nehme, könne Veränderungen beispielsweise im Reaktionsvermögen zeitig wahrnehmen und heikle Dinge dann ansprechen. „Wichtig ist, dass der Angesprochene nicht gekränkt wird oder sich bevormundet fühlt.“ Die Botschaft solle besser lauten: Wir sind für Dich da – und Du bist nicht allein. „Dann muss man aber dafür sorgen, dass Unterstützung schnell vor Ort sein kann.“

Das sollten Sie wissen:

  • Bei einem Anruf der Polizei erscheint nie die Rufnummer 110 im Display
  • Gibt sich ein Anrufer als Polizist aus, lassen Sie sich seinen Namen geben, legen Sie auf  und rufen Sie aktiv die Notrufnummer 110 an
  • Die Polizei nimmt niemals Geld oder Wertsachen in Verwahrung
  • Auskünfte über Konten oder Schließfächer werden telefonisch von der Polizei nicht abgefragt
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