Johanneswerk-Zitat

„Der Dienst stärkt die Wertschätzung für soziale Berufe“

Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Ev. Johanneswerks, zur Entwicklung der Freiwilligendienste in NRW.

Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Ev. Johanneswerks zur aktuellen Entwicklung der Freiwilligen-Dienste in NRW:

„Im Evangelischen Johanneswerk bieten wir jährlich rund 70 Plätze für das so genannte Johanneswerk-Jahr an. Das kann im Rahmen eines Freiwilligen Soziales Jahres oder des Bundesfreiwilligendienstes absolviert werden und bietet gleich mehrere Vorteile für alle Beteiligten. Die Freiwilligen bereichern den Alltag unserer Bewohner*innen und Klient*innen ganz entscheidend, weil sie vieles möglich machen, was abseits des regulären Betriebs oft keinen Platz mehr findet. Auf der anderen Seite erhalten die Helfer*innen ein erstes, grundlegendes Verständnis für soziale Berufe. Das stärkt ihre Wertschätzung für den Dienst am Menschen und führt bestenfalls dazu, dass sie sich für eine Ausbildung in diesem Arbeitsfeld entscheiden. Eine Möglichkeit, die gerade in Zeiten des demografischen Wandels von großem Interesse für einen Arbeitgeber wie das Johanneswerk ist. 

Laut statistischem Bundesamt werden in den nächsten 15 Jahren rund 12,9 Millionen Erwerbstätige in Deutschland das Renteneintrittsalter erreichen. Der große Abgang der „Babyboomer“-Generation steht demnach unmittelbar bevor. Doch die jüngere Altersgruppe wird die Älteren zahlenmäßig nicht mehr ersetzen können. Erste Ansätze dieser Entwicklung zeigt sich jetzt womöglich in der sinkenden Anzahl der Bewerber*innen für das Johanneswerk-Jahr: Zuletzt konnte nur etwa jeder dritte Platz mit Freiwilligen besetzt werden. Im Jahr davor war es mit 40 Freiwilligen immerhin noch mehr als die Hälfte der Plätze.

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben uns allerdings verdeutlicht, welchen Stellenwert der gemeinnützige Dienst in unserer pluralen, multikulturellen Gesellschaft einnimmt. Daher halte ich es für richtig, mehr Menschen für soziale Dienste zu gewinnen. Ein sozialer Pflichtdienst könne da für junge Menschen eine wertvolle Erfahrung in der persönlichen Entwicklung und eine Bereicherung für die Allgemeinheit sein. Es ist allerdings wichtig, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Der Dienst an der Gesellschaft sollte für junge Menschen entsprechend attraktiv ausgestaltet werden." 
 

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