Johanneswerk-Pflegeschule startet generalistische Ausbildung

Attraktiver und umfassender

Eine Pflegeschülerin lernt, bei einem Bewohner der Einrichtung eine Hand fachgerecht zu verbinden

Zunächst stehen die Grundlagen der Pflege auf dem Lehrplan, bevor im dritten Ausbildungsjahr eine Spezialisierung erfolgen kann. Foto: Johanneswerk

Bielefeld (JW). Attraktiver, umfassender, europaweit anerkannt – die einheitliche generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann bündelt fachliche Inhalte der bisherigen Abschlüsse und soll damit mehr Interessenten anziehen. Die Pflegeschule des Johanneswerks, bislang zuständig für den Abschluss in der Altenpflege, bietet die generalistische Ausbildung bereits ab 1. Februar 2020 an.

Altenpflege, Kinderkrankenpflege oder Krankenpflege waren bislang getrennte Ausbildungsgänge, die jeweils drei Jahre dauerten. Künftig wird allen Teilnehmern zwei Jahre lang Pflege-Grundwissen vermittelt, ehe im dritten Jahr die Entscheidung für eine Spezialisierung möglich ist.

Pflegeschule gut aufgestellt

„Die Pflegeschule hat sich frühzeitig auf die neue Situation eingestellt, so dass wir bereits zum 1. Februar 2020 einen Kurs für die neue Ausbildung anbieten können – als erste in OWL“, unterstreicht Ulrike Overkamp, Leiterin der Abteilung Schulen und Bildung im Johanneswerk.

Mit fachlicher Verstärkung und entsprechenden Konzepten sind Schulleiterin Elke Rohs und ihr zwölfköpfiges Mitarbeiter-Team auf die neuen Inhalte vorbereitet. Die Pflegeschule Bielefeld bietet insgesamt 250 Plätze, pro Jahr starten drei Klassen. Für die vorgesehenen Praxiseinsätze unter anderem in Kliniken oder pädiatrischen Einrichtungen hat die Pflegeschule die entsprechenden Kooperationspartner gewonnen. Die bereits laufenden Altenpflege-Kurse werden wie gewohnt weitergeführt, bis Ende 2022 der letzte Jahrgang das Examen nach altem Muster abgeschlossen hat.

Von dem Pflegeberufegesetz erhoffen sich die Politik und die Pflegebranche  mehr Attraktivität für den gesamten Berufszweig und ein Mittel, um den Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen zu arbeiten und einen Wechsel einfacher zu machen, soll sich damit verbessern. Für Leitungsaufgaben ist eine umfassende Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege ebenfalls förderlich.

Die Grenzen verschwimmen

Zudem zeichnete sich in den vergangenen Jahren eine Entwicklung ab, bei der die Grenzen der Arbeitsfelder häufig verschwimmen. Altenpflegekräfte versorgen immer mehr chronisch kranke Altenheim-Bewohner und Nutzer ambulanter Dienste, während in der Krankenpflege die Mitarbeitenden sich immer öfter auch um Menschen mit Demenz kümmern müssen. Die Anerkennung des neuen Examens auf Europa-Ebene kann ebenfalls als Pluspunkt gewertet werden.

Im Bereich der Kinderkrankenpflege gibt es aber auch Kritik am neuen System. Die Aufgaben der Pflege in der Pädiatrie sind häufig speziell, die Betreuung von Frühgeborenen bringt hohe Anforderungen mit sich, die häufig erst durch Praxiswissen abgedeckt werden können.

Viele Trends sind derzeit noch gar nicht einzuschätzen. Branchenkenner rechnen damit, dass rund 90 Prozent der künftigen Auszubildenden den generalistischen Abschluss machen wollen und sich nicht festlegen werden.

Infoabend zur Pflegeausbildung

Wer mehr über die neue Pflegeausbildung wissen möchte, sollte sich einen weiteren Termin vormerken: Montag, 18. November, 19 Uhr beginnt in der Pflegeschule des Johanneswerks (Werner-Bock-Straße 36, 33602 Bielefeld) der Info-Abend für interessierte Schülerinnen und Schüler – ihre Eltern sind ebenfalls herzlich eingeladen.

 

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