Was tun, wenn Papa plötzlich Pflege braucht?
Neues Beratungsangebot in Bad Driburg
Bad Driburg. Jeder zweite pflegebedürftige Mensch, der zu Hause lebt, wird ausschließlich durch Angehörige betreut. Tendenz: steigend. Doch pflegende Angehörige stellt diese Aufgabe vor große Herausforderungen: Sie müssen oftmals weitreichende Entscheidungen treffen, sind mit der veränderten Situation spontan überfordert und wissen nicht weiter. In Bad Driburg will das BeratungsWerk Pflege genau hier ansetzen und Betroffene mit einem neuen Angebot unterstützen.
Ab dem 1. November 2020 sind erfahrene Pflegekräfte für Anfragen aus dem Raum Bad Driburg, Marienmünster und Steinheim telefonisch erreichbar und beraten pflegende Angehörige zu ganz individuellen Situationen. Montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 21 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr nehmen sie unter Tel. 05253 – 9763 800 Anrufe entgegen.
„Um das Thema Pflege kümmern sich Betroffene oft erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist“, erläutert Corinna Behrens, die das BeratungsWerk Pflege des Ev. Johanneswerks leitet und als Pflegeberaterin und Altenpflegerin aus Erfahrung spricht. Hinzu komme, dass viele Angehörige berichten würden, dass es kräfte- und nervenzehrend sei, sich von einer Anlaufstelle zur nächsten zu hangeln, um anteilige Auskünfte einzuholen. Im schlechtesten Fall würden Betroffene erst nach mehreren Gesprächen feststellen, dass sie nicht ausreichend über den Pflegebedarf ihres Angehörigen informiert waren und nun mit der Planung von vorne anfangen müssten.
Das vermeide das BeratungsWerk Pflege, indem gleich beim ersten Gespräch abgefragt werde, wie viele Informationen beim Gegenüber vorliegen. „Stellen wir fest, dass die Fragen tiefgreifender sind, arrangieren wir einen weiteren telefonischen Termin mit einer Fachberatung“, erklärt Behrens. Im Anschluss überprüfe man dann, ob es passende regionale Pflegelösungen innerhalb des Johanneswerks gebe.
Aber auch abseits der Vermittlung von Pflegelösungen steht das BeratungsWerk Rede und Antwort. Zum Beispiel für ganz allgemeine Probleme aus der Praxis: Was können Angehörige etwa tun, wenn der Partner oder ein Elternteil untypische Verhaltens- oder Wesensänderungen zeigen? Diese Frage stellt sich vor allem bei Menschen mit einer Demenz, die zunehmend unter Kontakteinschränkungen und darunter leiden, dass bekannte Gesichter durch einen Mund-Nase-Schutz verfremdet werden.
Aber auch Fragen wie „Kann ich mich von der Arbeit freistellen lassen, um mein Familienmitglied zu pflegen?“ oder „Welche Techniken und Hilfsmittel gibt es, damit ich meinen Angehörigen sicher zwischen Bett, Sessel und Rollstuhl hin und her bewegen kann?“ kommen häufig vor. Und Anliegen wie diese, die in eine ganz andere Richtung zielen: „Wie bringe ich konkrete Lösungen auf den Weg, und habe ich dadurch Nachteile?“ und „Wer hört sich einfach mal an, was ich tagsüber alles leiste, wo ich an Grenzen gerate, wie lange ich das überhaupt noch alles schaffen kann?“
Für diese und viele weitere Fragen steht das BeratungsWerk in Bad Driburg als Ansprechpartner bereit – auch zu Zeiten außerhalb der klassischen Erwerbs-/ Familien- oder Pflegearbeit. Kontakt: Tel. 05253 – 9763 800 oder per E-Mail an beratungswerk-pflege@johanneswerk.de.