Johanneswerk kritisiert Sparforderungen von Kanzler Merz

Eingliederungshilfe ist Ausdruck von Solidarität

Bielefeld (JW). Das Ev. Johanneswerk, Träger zahlreicher Wohn-, Teilhabe und Arbeitsangebote für Menschen mit Assistenzbedarf im Ruhrgebiet und im Märkischen Kreis, übt scharfe Kritik an den Sparforderungen in der Eingliederungshilfe von Bundeskanzler Friedrich Merz. Auf dem Kommunalkongress des Deutschen Städte- und Gemeindebundes in Berlin hatte dieser gesagt, jährliche Steigerungsraten von bis zu zehn Prozent bei der Jugend- und der Eingliederungshilfe seien nicht länger akzeptabel.

„Mit den Sparforderungen entsteht der Eindruck, Deutschland verschwende Gelder für Eingliederungshilfe- und Jugendhilfeleistungen“, findet Sabine Hirte. Sie ist Geschäftsführerin des Ev. Johanneswerks und verantwortet hier den Arbeitsbereich Teilhabe. „Eingliederungshilfe unterstützt Menschen mit Behinderungen, schweren Krisen oder sozialen Problemen dabei, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie hilft Menschen mit körperlichen oder seelischen Behinderungen, Menschen, die süchtig oder akut obdachlos sind, oder Personen in Lebenskrisen.“

Ohne diese Unterstützung könnten viele Menschen am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilhaben und wären auf sich allein gestellt. Hirte: „Wird bei der Eingliederungshilfe gespart, drohen höhere Folgekosten, zum Beispiel durch Langzeitarbeitslosigkeit oder größere Belastungen für das Gesundheitssystem.“

Ganz deutlich macht das Johanneswerk deshalb: „Eingliederungshilfe ist Ausdruck von Solidarität und sorgt dafür, dass die Gesellschaft zusammenhält.“