"Alarmstufe rot": Aktionstag am 20. September

Zwei Kliniken unterstützen Protestaktion

Unterstützen die Protestaktion: Die Rhein-Klinik in Bad Honnef (l.) und die Klinik Wittgenstein.

Bad Berleburg/Wittgenstein. Die Lage ist alarmierend: Noch bevor die geplante Krankenhausreform in Kraft tritt, kämpfen zahlreiche Kliniken bereits ums Überleben – ausgelöst durch Inflation, gestiegene Energiekosten und Investitionsstaus, die sich nicht mehr ohne Hilfe bewältigen lassen. Mancherorts ist dadurch die Versorgung gefährdet. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, unterstützen die Klinik Wittgenstein und die Rhein-Klinik des Ev. Johanneswerks eine bundesweite Protestaktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Unter dem Motto „Alarmstufe rot“ sind Klinikbeschäftigte aus ganz Deutschland am Mittwoch, 20. September aufgerufen, sich an den Protesten gegen das Krankenhaussterben zu beteiligen.

 

Budgets sind knapp bemessen

„Ohne entsprechende Hilfen wird die aktuelle Entwicklung kurz-, aber auch langfristig weitere Kliniken in die Knie zwingen“, befürchtet Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Johanneswerks. Viele Häuser hätten seit Corona auch mit einem Rückgang der Fallzahlen zu kämpfen, was die Bedrohungslage vor allem für somatische Krankenhäuser verschärfe. Für die Klinik Wittgenstein und die Rhein-Klinik treffe das als Einrichtungen mit Schwerpunkten in der Psychiatrie, Psychosomatik und Phsychotherapie glücklicherweise nicht zu. Doch auch hier habe man mit den kontinuierlich steigenden Kosten und der Tatsache zu kämpfen, dass Budgets schon jetzt zu knapp bemessen sind. Um Abhilfe zu schaffen, würden kurzfristige Überbrückungshilfen allerdings nicht ausreichen, betont Habenicht. Es brauche eine grundsätzliche Veränderung und Verbesserung der Krankenhaus-Finanzierung.

Höhere Vergütung und mehr Mittel für Investitionen

„Mittelfristig muss die Kostendeckung durch eine höhere Vergütung der Leistungen und zusätzliche Mittel für Investitionen besser gesichert werden“, erklärt der Geschäftsleiter der beiden Kliniken, Ludger Greulich. Die neue Reform verspreche zwar eine wirtschaftliche Entlastung mithilfe sogenannter Vorhaltevergütungen. Doch bei genauerer Betrachtung zeige sich, dass die Probleme dadurch nur verlagert würden und stattdessen eine riesige Dokumentations- und Nachweispflicht entsteht: Eine Mindestbesetzung an Personal vorzuhalten, sei für viele Häuser in Zeiten des Fachkräftemangels gar nicht umsetzbar, weil sie schlicht und ergreifend nicht genug Mitarbeitende dafür finden. Dafür würden sie dann künftig sanktioniert – und das, obwohl sie Ihre Leistungen als Krankenhaus erbringen. „Das wäre eine doppelte Bestrafung für die Häuser, die ohnehin schon zu kämpfen haben.“ 

Um diesem Szenario entgegenzuwirken, unterstützen die Klinik Wittgenstein und die Rhein-Klinik die Teilnahme ihrer Mitarbeitenden an der Protestaktion am 20. September. Die Teilnahme wird als Arbeitszeit gerechnet und die Reisekosten werden erstattet. 

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